Das Krümelmonster und seine Feinde
„Jede Uni bekommt die Saboteure, die sie verdient.“
Anonymes Krümelmonster
Nachdem es sich zwei Semester lang von der Besetzung der Keksdose im Uni-Untergrund erholt hat, ist das Krümelmonster wach geworden vom *ping* seines Postfaches. Huch, was ist denn das?
„Liebe alle, es gibt neue Unternehmensexkursionen von „frühstarter“:
Raffinerie Heide – Chemieindustrie: Anmelden & mehr Infos – https://www.fruehstarter.net/unternehmen/raffinerie-heide/. Termin & Ort: Montag, 13. Mai 2024 von 15:00 – 17:30 Uhr, Meldorfer Str. 43, 25770 Hemmingstedt.“
Infomail des Career Center „Unternehmensexkursionen von frühstarter – Talente für die Wirtschaft im April & Mai“ vom 16.04.2024
„Aber ich habe es ihnen doch vor dem Schlafengehen noch mit Bannern und Kundgebung auf dem Boulevard gesagt: Die Fossilindustrie ist zukunfts- und menschenfeindlich!“ denkt sich da das Krümelmonster, und wundert sich, dass die Botschaft seiner Besetzung der Keksdose in der Uni-Verwaltung offenbar noch nicht angekommen ist. „Und das, obwohl sie sich doch gerade erst ein tolles neues Leitbild gegeben haben, das riecht so schön grün“ sagt das Krümelmonster zu der Ente neben ihm, während es sich – im Uni-Tümpel planschend – genauer ansieht, wie weit die Universität „Nachhaltigkeit als grundlegendes Leitprinzip“ auslegt.
#CutTheTies zu zukunfts- und menschenfeindlichen Organisationen!
Die Universität Bremen behauptet von sich, „nachhaltig und klimagerecht zu handeln“. Dass es die Uni dabei nicht ernst meint, ist zwar schon an so offensichtlichen Merkmalen wie der undemokratischen Selbstverwaltung der Universität, in der tatsächlich nur 1,4% besonders privilegierte Uni-Mitglieder die Entscheidungen unter sich ausmachen können, erkennbar. Aber auch abgesehen von ihren demokratischen Defiziten ist die Uni kein strahlender Leuchtturm der Klimagerechtigkeit: Die enge Zusammenarbeit mit der fossilen Industrie, der Automobilindustrie und der Kriegsindustrie (übrigens trotz Zivilklausel im Bremischen Hochschulgesetz) zeichnet ein anderes Bild als das einer „Vorreiterin beim Wandel zur Nachhaltigkeit“.
Nachhaltigkeit hier, Nachhaltigkeit da … überall so viel Nachhaltigkeit!
Stattdessen zeigen unsere Recherchen: Die Universität hat kein schlechtes Gewissen dabei, zukünftige Lohnarbeiter:innen für zukunfts- u. menschenfeindliche Industrien heranzuzüchten und diese sogar gezielt in die entsprechenden Organisationen und Branchen hineinzulotsen. Im Gegenteil, sie versteht die Anstellung ihrer Alumni in solchen Unternehmen als Indikator für ihren Erfolg! Und es ist ihr nicht nur egal, dass sie Studierende so verantwortungslos gegen ihre eigene Zukunft arbeiten lässt, sie versucht dabei noch, selbst davon zu profitieren: Etwa, indem sie den öffentlichen Raum des Campus an die „Deutsche Hochschulwerbung und -vertriebs GmbH“ verkauft (die dort zielgruppenorientierte Werbung an Studierende ausspielt) oder indem sie sich – gegen Entgelt – am social washing der „Santander Consumer Bank AG“ beteiligt (Santander nutzt seine Förderung der Uni Bremen im Rahmen des Programms „Santander Universities“ für social washing in ESG-Indizes, was ihre fossilen Investments aufwiegen soll).
Knotenpunkte solcher Zuarbeit für zukunfts- u. menschenfeindliche Organisationen sind – neben einzelnen Wissenschaftler:innen und Instituten – das „Career Center“ im Dezernat 6 und die Transferstelle im Dezernat 1. Diese Stellen unterhalten für die Uni u.a. Kooperationen mit der Handelskammer Bremen, der frühstarter GbR und der Klaus Resch Verlag KG (Betreiberin der Plattform „berufsstart.de“ und des Jobportals der Uni Bremen für Absolvent:innen und Praktikant:innen). Dazu kommen noch Mitgliedschaften der Uni in Netzwerken wie dem Technologiepark e.V. (zu dessen Mitgliedern Unternehmen wie OHB und Siemens gehören und der die Horner Spitze roden lassen will) oder dem „Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten e.V.“ (eine zentrale Plattform für das Greenwashing von EWE durch das Projekt „Wasserstoffregion Nordwest“). Das ist gelebte Nachhaltigkeit im Sinne des „gesamtinstitutionellen Ansatzes“!
Für die Freiheit, für das Leben …
Wir sagen „#CutTheTies!“ und fordern das Abschneiden ✂️ dieser Verbindungen zu zukunfts- u. menschenfeindlichen Organisationen. Anders als bei Kooperationen von einzelnen Wissenschaftler:innen und Instituten kann sich die Universität bei Kooperationen der Verwaltung nicht mit ausredenhaften Verweisen auf die Wissenschaftsfreiheit als handlungsunfähig inszenieren. Und weil die Uni die Verbindungen trotz besseren Wissens nicht von sich aus kappt, müssen wir nachhelfen: Folge uns auf den unten verlinkten Kanälen um zu erfahren, wie!